Klaus Rohletter über Zukunftspläne der Bauunternehmung Albert Weil AG

08.06.2021

Herr Rohletter, das Titelthema dieser Ausgabe der AW WELT lautet „Zukunft Bau“. Wie rüstet sich die Bauunternehmung Albert Weil AG für die Zukunft?
Neben allen täglichen Anstrengungen für den Erfolg im laufenden Geschäft unserer Unternehmensgruppe denken wir in Vorstand und Aufsichtsrat auch über die strategischen Herausforderungen nach, denen wir uns in den nächsten Jahren gegenübersehen – darauf bereiten wir uns permanent vor.

Gibt es konkrete Beispiele?
In der Tat. Insbesondere der weitere Ausbau des Deponiegeschäftes gehört dazu. Aber auch die Rohstoffsicherung mit dem Erwerb des Kieswerks Buss, die Prozessverbesserungen im Rahmen der IT und die Fragen der Nachhaltigkeit.

Sie sprechen das Kieswerk Buss an: Wieso haben Sie sich für den Kauf des Rohstoffbetriebes entschieden und welche Pläne haben Sie?
Mit dem Erwerb des Kieswerks Buss aus Niederzeuzheim können wir in den Abbau und in die Gewinnung eines Rohstoffes einsteigen. Der regionale Betrieb eröffnet die Chance, langfristig und nachhaltig für unser Unternehmen – und für unsere Branche – wertvolle Ressourcen, nämlich Sand und Kies, nutzbar zu machen. Seit Jahren beobachten wir die Verknappung von Primär-Rohstoffen, die für unsere Vorhaben und den Bauprozess dringend erforderlich sind. Wir entwickeln den weiteren Ausbau des Werkes in einer Vielzahl von Gesprächen und werden nach deren Abschluss mehr über die Perspektiven aussagen können.
Im vergangenen Jahr haben wir uns zudem über die Gruben Karl in Beselich und Augusta Oelkaut in Selters langfristige Möglichkeiten für die Rückverfüllung gesichert – dem knapper werdenden Deponieangebot auf dem Entsorgungsmarkt werden wir damit gerecht. Diese Kontingente sind ein Einstieg und wir werden uns bemühen, weitere Angebote bereitzustellen.

Auch die Digitalisierung spielt in der Baubranche eine immer größer werdende Rolle. Gibt es konkrete Projekte, die Sie kurz- oder mittelfristig umsetzen möchten?
Über den Bereich IT, der zu einem Kernprozess der Zukunft wird, möchte ich Ihnen den Artikel von Stefan Hopmann in dieser Ausgabe zur Lektüre empfehlen. Die Digitalisierung und der dadurch ausgelöste Wandel haben in der Baubranche längst Einzug gehalten – in diesem Jahrzehnt werden sie von Tag zu Tag an Bedeutung gewinnen.

Welchen Stellenwert hat das Thema „Nachhaltigkeit“ für Sie, als Baufirma?
Unsere Gesellschaft beschäftigt sich berechtigterweise mit den Fragen der Nachhaltigkeit, nämlich die Verantwortung unserer Gesellschaft auch für die uns nachfolgenden Generationen – diese Ansätze werden unser unternehmerisches Handeln zunehmend prägen und Beachtung finden. Mit konkreten Ansätzen werden wir auf Sie zukommen.

Stichwort „nachfolgende Generationen“: Welche Pläne hat die Bauunternehmung Albert Weil AG für die nächsten Jahre?
Zu unserer Verantwortung als Vorstand – und zu meiner persönlichen als Vorsitzendem und Ältestem des Leitungsgremiums – gehört es auch, die Nachfolge in der Führung unserer Unternehmensgruppe zu regeln und diese vorzubereiten.
Noch bin ich erst 55 Jahre alt – jedoch habe ich am 01.01.2021 meinen letzten 5-Jahres-Vertrag angetreten. Sofern ich bis dahin gesund bleibe, möchte ich danach max. 3 Jahre Vorstandsverantwortung wahrnehmen und spätestens Ende des Jahres 2028, im Alter von 63 Jahren, aus dem Gremium ausscheiden, die Verantwortung dann in jüngere Hände übergeben.

Das sind sehr konkrete Pläne…
… und ein großes Ziel, das ich Ihnen auf diesem Weg vorstellen möchte – und das eine gute Vorbereitung für die Umsetzung braucht. Mit Stefan Jung-Diefenbach und Stefan Hopmann haben wir im Vorstand jüngere und bereits erfahrene Führungskräfte. Wir können uns auf sie verlassen und wissen das Unternehmen bei allen Herausforderungen sehr gut und erfolgreich geführt.

Können bzw. möchten Sie uns verraten, wer Ihre Nachfolge antreten soll?
Benedikt, der Sohn meiner Frau Sabine und mir, ist bereit, ab diesem Zeitpunkt Verantwortung zu übernehmen und ihn werden wir dem Aufsichtsrat als Nachfolger im Vorstand vorschlagen. Herrn Haas, als besonderen Vertreter im Aufsichtsrat, haben wir rechtzeitig in unsere Überlegungen eingebunden und er unterstützt das vorgeschlagene Modell. Nach seiner Berufsausbildung sowie einem kaufmännischen Studium und mit seiner Projekterfahrung durch unsere Familiengesellschaft Penta wird Benedikt (dann 26 Jahre) bereits zu Beginn des Jahres 2022 mit einem intensiven Einarbeitungsprogramm in die Albert Weil-Gruppe eintreten. Parallel erwirbt er in den nächsten zwei Jahren und berufsbegleitend einen Masterabschluss im Wirtschaftsrecht.

Das sind wichtige und wertvolle Neuigkeiten – vielen Dank dafür, dass Sie diese bereits heute mit uns teilen.
Sehr gerne. Benedikt freut sich auf die vor ihm liegende Aufgabe und er ist bereit, sich mit seinen Gaben in die Führung, gemeinsam mit den erfahrenen Vorstandskollegen, einzubringen. Bereits jetzt bitte ich um die Unterstützung aller Mitarbeiter in seinem Einarbeitungsprogramm sowie ihre Offenheit ihm gegenüber. Über die konkreten Fortschritte in diesem Nachfolgeprozess werden wir künftig berichten.