„Wir haben keine Angst, Vorreiter zu sein“ – Der Konstruktive Ingenieurbau im Wandel der Zeit

30.10.2022

In den Anfangsjahren der Bauunternehmung Albert Weil AG gab es keine klassische Trennung zwischen den Geschäftsbereichen des Straßen- und Kanalbaus sowie des Konstruktiven Ingenieurbaus. Heute, fast 75 Jahre später, ist der Betonbau mit bis zu 36 Millionen Euro am Jahresumsatz der Albert Weil AG beteiligt. Wir werfen gemeinsam mit unseren Oberbauleitern Oliver Schwenk und Andreas Pützer einen Blick auf die Entwicklung unsers zweitgrößten Geschäftsbereichs und ergründen, weshalb das „Betonfieber“ über all die Jahre weiter gestiegen ist.

Vier Bauleiter, Projekte mit einem Bauvolumen von 1,5 bis 2 Millionen Euro und einen Gesamtumsatz der AG von 25 Millionen Euro – diese Zahlen spiegeln die „Anfangsjahre“ der Karrieren der beiden heutigen Oberbauleiter wider. „Wir waren die ‚Nachwuchstalente‘ und als Jungbauleiter den damaligen Bauleitern Stefan Jung-Diefenbach und Johannes Schneider unterstellt. Heute sprechen wir bzgl. des Personals, der Projektgrößen und des Umsatzes von gänzlich anderen Zahlen.“

Auch die Ansprüche sind gewachsen: Angefangen bei dem Zusammenspiel der technischen Gewerke, über Sonderbauverfahren, bis hin zu Arbeiten zum Anheben bzw. Absenken von Brückenbauwerken – die Anforderungen nehmen auf allen Ebenen zu. „Eine Brücke hat immer eine Spezialtiefgründung und insofern stets eine Spezialanforderung, um ein Beispiel zu nennen. Was uns auszeichnet, ist unser Personal. Wir sind glücklich und stolz, eine so hohe Fachkompetenz im Haus zu haben. Unsere Bauleiter, unsere Poliere und unsere Facharbeiter sind den Anforderungen gewachsen und geben ihr Wissen auch intern weiter. Das war schon immer so, soll so bleiben und ist unser Alleinstellungsmerkmal.“

Hinzu kommt die Bildung von optimalen Synergien innerhalb der Bauunternehmung mit dem Straßen- und Kanalbau im Rahmen von gemischten Maßnahmen, wie beispielsweise dem Bau eines Fußgängerstegs in Mainz-Kisselberg. All dies hat dazu geführt, dass über die Jahre immer komplexere Projekte ausgeführt wurden. „Dank unserer großen Fachkompetenz haben wir uns immer anspruchsvolleren Maßnahmen angenommen, mutig Lösungen entwickelt und uns so gemeinsam weiterentwickelt.“

Die gemeinsame Entwicklung im Wandel der Zeit beinhaltet auch die Zusammenarbeit mit – teilweise festen – Nachunternehmern und oftmals langjährigen Geschäftspartnern. Fachlich wie zwischenmenschlich legt das Team großen Wert auf eine konstruktive sowie nachhaltige Geschäftsbeziehung: „Technisch wurden und werden alle Maßnahmen sauber ausgeführt. Bei unseren Auftraggebern durften wir stets sehr gerne wiederkommen und genau das ist auch unser Ziel bzw. unsere Erwartungshaltung.“

Mit dem Blick zurück auf die bisherigen Maßnahmen können sich die Oberbauleiter nicht festlegen, welche Maßnahme in besonderer Erinnerung geblieben ist, denn: „Jede Baustelle ist ein Unikat. Es gibt nichts von der Stange. Ob es jetzt die Kläranlage in Sindlingen mit riesigen Absinkbehältern; die Brücke in Dausenau mit zahlreichen neuen Verfahren, die wir zuvor noch nicht angewandt hatten; oder der Bahnhof in Wetzlar ist, der sehr fordernd war und bis zum Hessentag fertiggestellt werden musste – mit allen Maßnahmen verbindet man Erinnerungen. Das Schöne ist: Bei so vielen Projekten vom tiefsten Westerwald bis nach Usingen gibt es viele Stellen, an denen wir gewirkt haben und uns gerne daran zurückerinnern.“

Aber wie geht es nun weiter mit unserem Geschäftsbereich, in dem das Betonfieber allgegenwärtig ist? Oliver Schwenk und Andreas Pützer haben den Wandel der Zeit fest im Blick: „Ein wesentliches Element ist unser Personal. Talente zu entwickeln und den Generationenwechsel vorzubereiten, ist eine unserer größten Aufgaben. Wir haben einen Plan und schon vor gut acht Jahren erste Schritte eingeleitet.“ Auch vor komplexen Projekten scheuen die Oberbauleiter nicht zurück: „Wir dürfen auch in Zukunft nicht vor Sonderlösungen und ihrer Größe zurückscheuen. Deshalb testen wir teilweise Maßnahmen auf kleineren Baustellen und gehen mutig nach vorne. Eine Ingenieurmaßnahme ist immer ein Zusammenspiel von vielen (Sonder-)Gewerken und Prozessen. Wir haben keine Angst, Vorreiter zu sein und blicken gemeinsam selbstbewusst und zuversichtlich mit unserem kompetenten Team in die Zukunft.“

Die Historie

50er Jahre
Erste Brückenbauten in der Eifel – feste Etablierung des Geschäftsbereichs

80er Jahre
Der Bedarf an Brücken geht zurück – dafür steigt die Nachfrage an Kläranlagen und Rückhaltebecken

2001
Der Konstruktive Ingenieurbau erhält mit Stefan Jung-Diefenbach einen eigenen Oberbauleiter und wird ein eigenständiger Geschäftsbereich

2010
Übernahme der Hankammer Industriebauservice GmbH (heutige Industriebauservice Albert Weil GmbH) – Erweiterung des Portfolios um Sanierungs-, Modernisierungs- und Instandsetzungsarbeiten im Hochbau im Industriepark Höchst

2011/2012
Wechsel von Stefan Jung-Diefenbach in den Vorstand und Einsetzung der beiden neuen Oberbauleiter Andreas Pützer und Oliver Schwenk.

2019
Die vorerst größte Maßnahme in der Historie: der Ersatzneubau des Brückenbauwerks in Boppard im Auftrag der Deutschen Bahn mit einem Auftragsvolumen von 13,5 Millionen Euro