Stefan Hopmann über den Umgang mit der Pandemie

30.08.2022

Rund zwei Jahre lang begleitet uns nun schon eine Pandemie, deren Ausmaß im Januar 2020 wohl kaum jemand erahnen konnte. Die Auswirkungen: Das Leben, so wie wir es kannten, wurde von heute auf morgen durch Lockdowns, Regulierungen und Co. auf den Kopf gestellt. Nicht nur privat, sondern auch beruflich hat sich einiges verändert. Wir sprechen mit Stefan Hopmann darüber, wie die Bauunternehmung Albert Weil AG mit den Herausforderungen umgegangen ist und wagen einen Blick in die Zukunft.

Herr Hopmann, im Frühjahr 2020, am 16. März, wurde der erste Lockdown beschlossen und trat am 22. März in Kraft. Was ging Ihnen damals durch den Kopf?
Wie wahrscheinlich viele Menschen war auch ich verunsichert. Gleichzeitig mussten wir, als Vorstand, schnellstmöglich Entscheidungen treffen. Eine dieser Entscheidungen war z.B. die Einstellung der Arbeiten auf unseren Baustellen. Unser Ziel war und ist es, den Schutz der Mitarbeiter zu gewährleisten. Dazu waren Maßnahmen nötig, die wohl durchdacht werden mussten. Wir wollten nichts überstürzen und uns die nötige Zeit nehmen. Heute können wir sagen, dass dieses Vorgehen zwar nicht unumstritten, aber doch absolut richtig war.

Wie genau sind Sie dabei vorgegangen? Gab es einen konkreten Prozess?
Wir haben kurzfristig ein sogenanntes „Corona-Gremium“ gegründet. Heute besteht dieses aus unserem Betriebsratsvorsitzenden Michael Fischer, unseren Personalreferentinnen Katrin Konradi und Dénise van Herk sowie mir. Während der Anfangszeit nahmen auch Beate Hofmann (IT) sowie meine Vorstandskollegen Klaus Rohletter und Stefan Jung-Diefenbach an den Sitzungen teil. Diese fanden zu Beginn sogar täglich statt.

Welche Maßnahmen wurden in der Verwaltung getroffen?
Unsere IT hat von heute auf morgen unsere Mitarbeiter mit der nötigen Technik ausgestattet, damit diese aus dem Homeoffice arbeiten konnten. Das war eine beeindruckende Leistung.

Stimmt.
Dies lag u.a. auch daran, dass wir bereits in den Vorjahren einige Maßnahmen ergriffen hatten, weshalb unsere Mitarbeiter recht einfach in das Homeoffice wechseln konnten. Die Abteilungen haben dann Pläne erarbeitet, wer wann am Firmenstandort ist. Im März 2020 waren aber gut 50 Prozent der Belegschaft im Homeoffice.

Wie ging es nach den zwei Wochen auf den Baustellen weiter?
Wir haben klare Regelungen getroffen, wie das Miteinander auf den Baustellen bzw. während der Fahrten ablaufen muss. Bedeutet: Wir haben festgelegt, wie viele Mitarbeiter maximal in einem Fahrzeug sitzen dürfen. Weiterhin wurden die Hygienemaßnahmen verschärft und während der Pausen durften die Mitarbeiter nicht mehr gemeinsam in den Baustellenbuden sitzen.

Und konnten die Maßnahmen gut umgesetzt werden?
Wir waren und sind sehr glücklich, dass alle Mitarbeiter von Tag eins sehr verantwortungsbewusst, rücksichtsvoll und kooperativ mit der Situation umgegangen sind. Dank des vorbildlichen Verhaltens haben wir die Pandemie bis heute als Unternehmen sehr gut bewältigen können.

Was waren aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen?
Die Mitarbeiter über die sich ständig wechselnden Regelungen zu informieren und diese umzusetzen war durchaus herausfordernd. Ebenfalls schwierig war das Thema Kinderbetreuung. Es gibt einfach viele Eltern, die nicht aus dem Homeoffice arbeiten können. Wir haben unsere Mitarbeiter unterstützt, wo wir konnten. Aber einfach war es für die Eltern sicherlich nicht.

Bei all den Schwierigkeiten: Welche positiven Erfahrungen konnten Sie während der letzten zwei Jahre sammeln?
Zu sehen und zu erleben, wie sehr unsere Mitar-beiter in diesen besonderen Zeiten an einem Strang ziehen, war beeindruckend. Wir können uns überglücklich schätzen, einen solch starken Zusammenhalt in unserer Unternehmung zu haben. Wenn ich an die Digitalisierung denke, hat die Pandemie die Akzeptanz bei Albert Weil um einige Jahre beschleunigt. Aber auch die Impf-quote ist außerordentlich erfreulich. Bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Sommer diesen Jahres waren rund 90 Prozent der Belegschaft geimpft. Wir konnten unseren Mitarbeitern dabei ein Impfangebot machen, welches sehr gut angenommen wurde. Von 500 Mitarbeitern haben sich 29 mit dem Virus infiziert. Besonders erfreulich: Die Infektionskette wurde immer umgehend unterbrochen. All dies ist nicht selbstverständlich.

Wie sieht die Welt „nach“ Corona bei der Bauunternehmung aus?
Wie gerade erwähnt, wurden weitere Digitalisierungsprozesse angestoßen, die nun vorangetrieben werden. Da, wo es sinnvoll ist, werden Termine nun digital durchgeführt. Das bringt einige Vorteile mit sich. Und auch der Blick auf das Thema Homeoffice hat sich in der Verwaltung gewandelt. Die Baubranche hatte das große Glück, auch während der Pandemie Arbeiten fortführen zu können. Trotzdem spüren wir in der Gesellschaft nach und nach die Auswirkungen. Wie sich die Situation langfristig entwickeln wird, bleibt abzuwarten.
Fest steht für mich: Die Welt nach Corona ist nicht mehr die Welt vor Corona. Wir alle haben einen anderen Blick auf die Dinge entwickelt und sicherlich auch einiges über uns in dieser Zeit gelernt. Das Größte Gut ist und bleibt die Gesundheit. Das hat uns die Pandemie noch einmal vor Augen geführt. Und sie hat gezeigt, was möglich ist, wenn wir aufeinander Rücksicht nehmen und zusammenhalten.