„Worum es geht, ist die Wahrnehmung von Problemen der anderen Seite“

19.10.2022

Pünktlich zur siebten von insgesamt zehn Wochenendsperrpausen hat sich der Wettergott eine Woche vor Ostern einen verspäteten Aprilscherz erlaubt und dem Team rund um Bauleiter Henrik Etz und Polier Harald Hannappel einige Zentimeter Neuschnee geschickt. Gleichwohl zeigen die Bilder eines sehr deutlich: Die Mitarbeiter der Bauunternehmung Albert Weil AG arbeiten bei Wind und Wetter, um die teilweise sehr eng getakteten Zeitpläne einzuhalten. Gemeinsam mit Vorstandsmitglied Stefan Jung-Diefenbach haben wir einen Blick hinter die Kulissen einer Baumaßnahme geworfen, die zum Perspektivwechsel einlädt.

Gebaut wird eine neue Personenunterführung für die Deutsche Bahn in Oberselters. Das erklärte Ziel der Deutschen Bahn: Für so wenig Störungen und Verspätungen wie möglich im Verkehr zu sorgen – im Sinne der Reisenden der Bahn. Damit dies gelingt, sind sogenannte Wochenendsperrpausen nötig. D.h. in diesem Fall wird ein Gleis vorübergehend gesperrt – das andere Gleis ist weiter befahrbar. „Die Wochenendsperrpausen sind das Maß aller Dinge. Durch sie wird der Bahnreisende so wenig wie möglich gestört. Gleichzeitig nehmen unsere Mitarbeiter dadurch mehrere Wochenendschichten auf sich, um den durch die Deutsche Bahn vorgegebenen Zeitplan einzuhalten. Teilweise wird rund um die Uhr gearbeitet – und zwar unter rollendem Rad.“
In Oberselters sind insgesamt zehn, jeweils 56 Stunden lange Wochenendsperrpausen geplant. Eine Verschiebung kommt nicht in Frage, denn diese wurden bereits 12 bis 18 Monate vor Baubeginn festgelegt. Daher wird auch bei „Wind und Wetter“ gearbeitet.
„Natürlich kann es trotzdem zu Verzögerungen bzw. Verspätungen kommen. Auch die Anwohner sind unmittelbar von den Arbeiten betroffen. Aber: Die Alternative wäre eine einwöchige Vollsperrung. Für den Bahnfahrer wäre dies mit großen Einschränkungen verbunden. Durch die Sperrpausen am Wochenende ist die große Mehrheit der Reisenden nicht betroffen. Das ist unser gemeinsames Ziel.“

Dieses konnte bis heute erfolgreich eingehalten werden. Insbesondere dank des Einsatzes der Kolonne. Was ist also das Fazit dieses Perspektivwechsels? „Worum es geht, ist die Wahrnehmung von Problemen der anderen Seite. Es gibt viele Blickwinkel im Rahmen dieser Maßnahme – die unseres Kunden, der Deutschen Bahn-, die der Bahnreisenden, die der Anwohner, aber auch die unserer Mitarbeiter.
Denn letztere Verzichten auf ihre Frei- und Familienzeit, um den Bauzeitenplan einzuhalten und dadurch auch die Belastung für alle Beteiligten so gering wie möglich zu halten.
Bevor wir uns also das nächste Mal über etwas ärgern – z.B. eine Verzögerung bzw. längere Wartezeit oder auch etwas Lärm durch die Arbeiten – sollten wir vielleicht versuchen, die Perspektive der anderen Seite einzunehmen und Sensibilität für mein Gegenüber aufzubringen. Dafür werbe ich.“