„Es war immer eine gute Symbiose“

Stefan Jung-Diefenbach im Gespräch mit Albert Weil-Weggefährten

75 Jahre Bauunternehmung Albert Weil AG bedeuten langjährge Partnerschaft und enge Zusammenarbeit mit zahlreichen Ingenieurbüros oder auch Nachunternehmern. Stefan Jung-Diefenbach hat stellvertretend Hans Bendel (be+p Ingenieurgesellschaft für das Bauwesen mbH), Iviza Kljanc (Stahlverleger Kljanc-Bau GmbH) und Jürgen Nieling (SSB Systemhallenbau GmbH) als Geburtstagsgäste geladen und mit ihnen über herausragende Projekte gesprochen, die in Erinnerung bleiben.


Wann hatten Sie das erste Mal Kontakt zur Bauunternehmung Albert Weil AG?

Kljanc: Unsere Reise als Stahlverleger begann auf der Maßnahme in Sindlingen, wo eine Kläranlage gebaut wurde.

JD: Der Ingenieur Josef Becker des Ingenieurbüros Ebenritter & Becker aus Weilburg hat die Mannschaft mit rausgeholt und gesagt: „Schaut her, wie gut man Eisen legen kann.“

Kljanc: Es sind mittlerweile so viele Baustellen. Und es ist eine Kunst, was wir dort hergestellt haben. Ich denke z.B. an die Brücke in der Koblenzer Straße. Das ist nicht nur eine Brücke, sondern ein lebendes Kunstwerk.

JD: Der Überbau war beeindruckend. Die Fundamente liegen wie „geschossen“. Und so hat Herr Kljanc über die Jahrzehnte immer Stahl gelegt.

Bendel: Das ist schon große Kunst.

JD: Das ist es auch, was niemand so richtig versteht, weil es wieder mit Beton verfüllt wird.

Bendel: Je dicker die Bewehrung, desto gleichmäßiger kann man arbeiten.

Nieling: Wie lange habt ihr für die Maßnahme gebaucht?

JD: 1,5 Jahre. Wir mussten erst ein Kabel für das ZDF umlegen. Die Brücke war eine der Highlight-Baustellen.

Kljanc: Es war nicht einfach zu machen, aber es war letztlich – mit allen Massen etc. – einfach perfekt. Es hat 100 % gepasst und es wurden keine Fehler gemacht. Darüber habe ich mich selbst gewundert. Das war eine große Kunst. Und Dausenau haben wir auch gemacht – darauf sind wir ebenfalls stolz.

JD: Hans, wir haben uns bei der Blechwarenfabrik kennengelernt.

Bendel: Das stimmt – die Blechwarenfabrik war auch in Bezug auf Bewehrung äußerst spannend. Und die Brücke in Niederselters – da war Herr Kljanc auch dabei. Direkt am Bahnhof in Niederselters.

Nieling: Wir, Hans Bendel und ich, haben uns über die Firma Egenolf kennengelernt. Dann kam Herr Ochs und über Herrn Ochs kam ein Termin mit der Albert Weil AG zustande. Die Maßnahme „Kaiser Backform“ war dann die erste größere, gemeinsame Maßnahme. Hier hatten wir auch eine Wellstegträger-Dachkonstruktion eingebaut.

Bendel: Das ist das Schöne am Bau. Man erinnert sich an alle Maßnahmen.

JD: Ja, aber du fährst durch Deutschland – wir durch die Region Limburg. Da hast du in jedem Dorf etwas gemacht.

Spannend ist auch, dass wir am Tisch mit Hans Bendel und Jürgen Nieling schon zwei Rentner sitzen haben.

Bendel: Das kann man so und so sehen. Nach den Zulassungen, die noch gelten, kann ich bis 70 arbeiten. Demnach ist man noch kein Rentner.

JD: Ist doch super.

Nieling: Die ganze Erfahrung wäre weg. Es wäre ja eine Schande.


Wie würden Sie die Zusammenarbeit beschreiben? Und gab es besondere Herausforderungen, die Sie gemeinsam gemeistert haben?

Nieling: Ich kann sagen, dass es immer ein gutes Miteinander war – wir haben uns hervorragend ergänzt – es war immer eine sehr gute Symbiose.

Bendel: Dem kann ich nur zustimmen und ergänzen: Egal was es für Projekte waren – alles war bzw. ist möglich. Ob Hoch- oder Tiefbau. Ob Verbau. Ob Spannbeton. Stahlbau – Mauerwerksbau. Sanierung.

JD: Am Anfang der Zusammenarbeit war es nicht immer so einfach, aber dann haben wir es immer gut gelöst.

Bendel: Wenn es Unstimmigkeiten gibt, dann muss man es klären.

JD: Mir ist es wichtig, mit jemandem reden zu können. Und gerne aus der Region.

Kljanc: Wir hatten von Beginn an die Möglichkeit gehabt, mit dem Team vertraulich zusammenzuarbeiten.
Das war damals so und ist bis jetzt bzw. heute so geblieben, was uns sehr viel bedeutet.

JD: Das stimmt – wir haben immer Kontakt gehalten und miteinander gesprochen. Denn wie heißt es so schön: Man sieht sich immer zweimal im Leben – und so ist es definitiv.

Bendel: Nur wenn man dem anderen vertraut, kann man auch gut mit ihm zusammenarbeiten. Und das war über all die Jahre der Fall. Wir haben genau gewusst, was der andere will. Ob technisch oder kaufmännisch. Und das hat die gute Zusammenarbeit ausgemacht und ist auch so geblieben.

Nieling: Jedes Projekt ist eine Herausforderung. Es gibt Höhen und Tiefen. Man streitet sich auch mal, aber am Ende verträgt man sich wieder.


Bei den zahlreichen Maßnahmen, die schon genannt wurden: Gibt es vllt. doch ein paar Highlight-Projekte?

JD: Wir haben zum Beispiel in Niederjosbach etwas gebaut. Hier wurde der Rahmen eingeschoben, was technisch eine große Herausforderung war. Es handelte sich um eine Unterführung für die Deutsche Bahn. Das war eine Sache für sich.

Wir haben erstmalig einen 1,50 Meter hohen Stahlträger zusammengeschweißt und eingebaut. Das Bauwerk wurde seitlich hergestellt und dann unter rollendem Rad unter die Gleise eingeschoben.

Kljanc: Es wurden extra Fundamente für die Hydraulikzylinder beim Einschub hergestellt.
Tag und Nacht liefen die Arbeiten.

JD: Das war eines der Highlights.

Kljanc: Ja, und die Menschen waren immer glücklich. Wir haben nie gemerkt, dass etwas schwierig ist. Es hat immer Spaß gemacht.

Nieling: Ich erinnere mich an eine Maßnahme in Griesheim – eine Stahlkonstruktion in der bestehenden Halle.

JD: Wir haben in der Halle eine Aufständerung erstellt und eine Gleisbrücke gebaut. Herr Klijanc war auch beteiligt.

Nieling: Wir mussten extra einen besonderen Kran bestellen. Und es waren besondere Rahmenkonstruktionen. Der Kranfahrer musste aufpassen, damit er nicht an die bestehende Konstruktion kam.

Bendel: Ich sehe jedes Bauvorhaben als eine gewisse Herausforderung. Weil jedes Bauvorhaben anders ist. Und man muss immer wieder sehen, dass man es wirtschaftlich abarbeitet. Aber: Egal, welche Schwierigkeitsgrade wir hatten – es hat immer funktioniert. Man hat immer eine Lösung gefunden und zwar ziemlich schnell.

JD: Das stimmt. Ich sage immer, dass ich aufhöre, wenn die erste Brücke von mir abgerissen wird. Fast war es mal soweit.


Bevor wir über den Ruhestand sprechen: Was zeichnet die Bauunternehmung aus?

Nieling: Sie steht für mich im Bau ganz oben dar. Wenn wir beide losgehen – Stefan Jung-Diefenbach und ich – dann legt das Dreamteam los. Wir haben viele gemeinschaftliche Erfolge erzielt. Ich komme immer wieder gerne hierhin.

Bendel: Für mich ist die Albert Weil AG ein total fairer und zuverlässiger Partner. Und in den ganzen 30 Jahren war die Albert Weil AG einer unserer durchgängigsten Auftraggeber von damals bis heute. Ich hab mal versucht das zu überschlagen: Wir haben fast 300 Projekte zusammen gemacht. Das ist schon eine Hausnummer. Für mich war die größte Bestätigung, dass wir dann alle Gewerke für das neue Verwaltungsgebäude machen durften und das Lagergebäude. Bis auf ein paar Stahlbauten – die hat Jügen Nieling gemacht. Das war eine große Anerkennung für uns in unserer gemeinsamen Zusammenarbeit in all den Jahren.

Kljanc: In der langjährigen Zusammenarbeit hatte ich immer ein Gefühl des Miteinanders. Wir sind uns stets mit Respekt und Vertrauen begegnet, was ich sehr schätze. Außerdem eint unsere Unternehmen Präzision und Pünktlichkeit. Ich schätze, das ist der Grund, weshalb unsere Zusammenarbeit seit mehr als 25 Jahren so gut funktioniert.

JD: Herr Kljanc, wir kommen sicherlich auch auf mehr als 300 Projekte.
Zum Abschluss: Was wünschen Sie der Bauunternehmung Albert Weil AG für die nächsten 75 Jahre?

Nieling: Dass es so positiv weitergeht, die Zusammenarbeit noch lange so bleibt und dass alle gesund bleiben – das ist das Wichtigste.

Bendel: Ich schließe mich an. Es ist so, dass die Firma eine Vorreiterstellung in der Region hat. In dem bestimmten Radius. Ich wünsche der Firma Albert Weil, dass es so bleibt. Und dass die Auftragslage so bleibt, wie sie ist und besser wird. Aber dass wie bisher alle Bauten unfallfrei und mit dem vollen wirtschaftlichen Erfolg funktionieren.

Kljanc: Ich wünsche weiterhin alles Gute, viel Erfolg und viele interessante Projekte.

JD: Ich wünsche mir, dass wir zum 80. oder 90. Geburtstag in dieser Runde wieder so hier sitzen. Ich nehme mir das Ziel „100 Jahre Albert Weil“ vor und freue mich auf ein Wiedersehen mit euch an dieser Stelle.
Tine, reservier schon mal das Zimmer.